Anflugverfahren

Anflugverfahren/Approach

Für den Anflug werden ebenfalls Flugrouten veröffentlicht. Sie finden diese als gestrichelte Linien in den Darstellungen der Flugverfahren für den Abflug. Die Anflugrouten werden vorrangig genutzt bei Funkproblemen (Com-Failure) oder anderen Störungen im Informationsaustausch zwischen Flugzeugbesatzung und Kontrollzentrum. Damit ist es möglich, den zukünftigen Flugweg und die Flughöhe der funktechnisch nicht mehr erreichbaren Luftfahrzeuge zu kennen oder auch vorherzusagen und so eine Kollision mit anderen Luftfahrzeugen auszuschließen.

In der Regel werden die Luftfahrzeuge jedoch durch den Lotsen direkt vom Flugstreckennetz zum Beginn des Endanfluges geführt. Dabei gewährleistet die Flugsicherung, dass die Luftfahrzeuge in einer ausreichenden Separation (Trennung) fliegen. Dieses Verfahren bewirkt einen fast individuellen Flugverlauf mit entsprechend unterschiedlicher Flughöhe und Fluggeschwindigkeit. Das bedeutet, dass in der Praxis anders als bei den Abflügen keine festgelegten Routen das Luftfahrzeug zum Endanflug führen. Das Bild der tatsächlichen Anflug-Flugspuren ähnelt dabei dem eines Trichters, wobei der Hals des Trichters am Beginn des Endanfluges liegt. Bei großem Verkehrsaufkommen im Anflugbereich kann es während des Anflugverfahrens zur Nutzung der sogenannten Transitions kommen.

Der Endanflug

… beginnt ca. 10 nautische Meilen (ca. 18,5 km) vor der Landeschwelle. Auf diesem letzten Teilstück des Fluges, müssen die Luftfahrzeuge auf die Landung vorbereitet werden. Dabei wird die Landekonfiguration eingenommen und das Luftfahrzeug stabilisiert.

Zur Unterstützung und sicheren Abwicklung der anfliegenden bzw. landenden Luftfahrzeuge wird u. a. das Instrumentenlandesystem(ILS) genutzt. Dieses System besteht vereinfacht dargestellt aus einem Sender am Boden (strahlt den Leitstrahl aus) und einem Empfänger im Flugzeug. Der Leitstrahl wird am Flughafen Berlin-Schönefeld in einem 3° Winkel (ICAO-Standardanflugwinkel) abgestrahlt. Dieser Strahl verläuft in direkter Verlängerung der Landebahn. Durch den Empfänger erhält der Luftfahrzeugführer die Information, ob er sich horizontal und vertikal auf dem Leitstrahl befindet und kann bei Bedarf korrigierend eingreifen, um sicher auf der Landebahn aufzusetzen.

Das ILS-Anflugverfahren führt dazu, dass die Flugverläufe der Luftfahrzeuge auf dem Endanflug horizontal und vertikal nahezu identisch sind. Gleichzeitig impliziert dieses derzeitig angewendete Verfahren auch, die letzten 10 nautischen Meilen grundsätzlich als Geradeausflug zu fliegen. Denn das Luftfahrzeug schneidet in ca. 3.000 Fuß Höhe den Leitstrahl an und sinkt dann entlang des 3° Anflugwinkels bis zum Aufsetzen auf der Landebahn. Es gibt neben dem Standardanflugverfahren noch ein sogenanntes verkürztes Anflugverfahren. Dabei kann sich der Endanflug am Flughafen Berlin Schönefeld (Geradeausflug bis zur Landeschwelle) bis auf ca. 12 Kilometer (6,5 NM) verkürzen. Bei diesen Anflügen müssen die Luftfahrzeuge eine Mindestflughöhe von 2.000 Fuß (ca. 609 Meter) einhalten. Durch dieses Verfahren können auch Bereiche überflogen werden, die nicht direkt unter dem Endflugbereich liegen (beispielsweise Rahnsdorf, Wilhelmshagen, Woltersdorf u. a.)

Verteilung der Betriebsrichtungen

Gestartet und gelandet wird aus Gründen der Flugsicherheit immer gegen Wind. Am Standort Berlin Schönefeld weht der Wind überwiegend aus westlichen Richtungen. Dabei kann die Windrichtung und damit auch die Hauptbetriebsrichtung während des Tages oder in der Nacht wechseln. Kommt der Wind aus Richtung Westen starten die Luftfahrzeuge über Blankenfelde-Mahlow und Ludwigsfelde. Bei Ostwind erfolgt der Start über Bohnsdorf, Karolinenhof und die Gosener Wiesen.

Betriebsrichtungsprognose für den Flughafen Berlin-Schönefeld